Monat: Mai 2022

  • Warum wir ein „Autoplay“ für Nachrichten brauchen

    Warum wir ein „Autoplay“ für Nachrichten brauchen

    Der Aufbau unseres Mediensystems führt dazu, dass Menschen auch mit Nachrichten in Kontakt kommen – und das ist gut so. Die Abkehr vom linearen Medienkonsum bringt diesen Nachrichten-Grundkontakt allerdings ins Wanken.

    Als es noch möglich war, vor der Pandemie, verbrachte ich mit meiner Familie einen zweiwöchigen Urlaub in Florida. Wir rollten einige hundert Kilometer über Autobahnen, um Städte, Alligatoren und Muschelbänke zu erforschen. Bei einer dieser langen Autofahrten näherte sich der Minutenzeiger der Armaturenbrett-Uhr der zwölf. Und ich begann damit, auf dem UKW-Radio unseres Mietwagens einen Sender zu suchen, der zur vollen Stunde Nachrichten ausstrahlte. Ich suchte und suchte, die Minuten vergingen. Als es schon ein oder zwei Minuten nach der vollen Stunde war, gab ich auf: Ich fand keinen Sender unter der Vielzahl der Pop-, Country- und Talkstation in der Nähe von Miami, der mich verlässlich zur vollen Stunde mit Nachrichten versorgen würde. Die Musik lief einfach weiter. Das hat mich irritiert.

    Offensichtlich sind lineare Medien in den USA weitaus weniger reguliert als bei uns in Deutschland: Hierzulande bin ich es gewohnt, zur vollen Stunde Nachrichten zu hören – und bei der Suche auf der Frequenzskala auch zu finden. Fast alle Sender bieten News, nicht nur die öffentlich-rechtlichen. Landesmedienanstalten knüpfen ihre Frequenzvergabe für kommerzielle Sender an Programmstandards. Dazu gehört auch, dass terrestrisch oder über Kabel verbreitete Sender, wenn sie eine Frequenz ergattern wollen, eben Nachrichten anbieten sollten.

    Nachrichtenvermeidung erfordert aktives Handeln

    Und so ist es im Umkehrschluss in Deutschland auch verdammt schwer, keine Nachrichten zu hören: Wer im Auto auf dem Weg zur Arbeit oder morgens im Bad beim Duschen lineares Radio hört, stolpert zwangsläufig über Nachrichten. Wie der Bärenkopf im deutschen Silvester-Hit „Dinner for One“: Die Nachrichten liegen immer wieder im Weg, zu jeder vollen Stunde, und wer keinen Umweg nimmt, stolpert eben.

    Das heißt auch: Wer keine Nachrichten hören möchte, muss bewusst wegschalten. Zur Wahl stehen die wenigen Sender, die ihre Nachrichten schon fünf Minuten vor der vollen Stunde senden. Aber auch diese Stationen senden Nachrichten. Wer keine Informationen hören möchte, muss bewusst ausweichen, sonst rieseln sie in die Ohren wie Musik, Gewinnspiele und Werbung davor und danach. Nachrichtenvermeidung erfordert aktives Handeln. Der passive Mediennutzer ist gefangen im linearen Lauf des Tages.

    Das ist kein Zufall, es ist so gewollt: Als Politiker:innen unsere Rundfunkordnung entwarfen, setzten sie bewusst auf das Nebeneinander von Information und Unterhaltung. Im Medienstaatsvertrag, der aktuellen Entwicklungen wie der Digitalisierung mühsam hinterherhinkt, findet sich der Begriff des „Vollprogramms“. Und selbst in privaten Vollprogrammen müssen nach §25 „die bedeutsamen politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Kräfte und Gruppen (…) angemessen zu Wort kommen.“ Das Ziel ist Meinungsvielfalt, und die lässt sich nicht mit einem Musikteppich herstellen.

    Traumquoten dank Fußball

    Das Nebeneinander von Unterhaltung und Information funktioniert. Denn wenn zur Fußball-Europa- oder Weltmeisterschaft „Tagesthemen“ und „heute journal“ in der Halbzeitpause gekürzte Ausgaben ausstrahlen, ist dies keine Verlegenheitslösung: Die Chefs der Nachrichtenredaktionen freuen sich auf diese Quotenbringer. Und die Redaktionen passen ihre Planungen an und versuchen, das besonders große und heterogene Publikum bei der Themenauswahl im Hinterkopf zu haben. Denn die Millionen Fußballfans, die sich vor den Fernsehern versammelt haben, bleiben – trotz Pinkelpause – auch in der Halbzeit dran.

    „Wenn wir uns dieser Veränderung mit der Brille derjenigen nähern, die unsere Medienordnung schufen, um Meinungsvielfalt zu sichern, dann muss an dieser Stelle Regulierung dringend nachziehen.“

    Nachrichten erreichen auf diese Weise Traumquoten, bis zu 24 Millionen Menschen schauen solche Halbzeitnachrichten. Vielleicht holen die einen Bier, vielleicht unterhalten sich die anderen – im Kern „stolpern“ aber auch diese Fußballfans massenhaft über Nachrichten. Und das ist gut so, denn es trägt zu Information und Meinungsbildung bei. Nur so werden Nachrichten zum Smalltalk-Thema am Gartenzaun oder Partytalk beim Fußballabend – insbesondere dann, wenn sie gut, also zielgruppengerecht, produziert werden.

    Aus meiner Sicht haben wir es in Deutschland (und in anderen Länder Europas) richtig gemacht: Unsere Medienregulierung führt eben (auch) dazu, dass Nachrichten zum täglichen Medienmenü gehören, anders als in den USA, wo das National Public Radio (NPR) mit seinen alliierten Regionalstationen eher am Rande der Gesellschaft funkt, während die Mitte häufig von Nachrichtenangeboten nicht oder nur unzureichend erreicht wird. Allerdings: Auch in Deutschland geht die lineare Mediennutzung stetig zurück. Und damit sinkt eben auch die Chance, dass Menschen in Deutschland über Nachrichten stolpern. Die Fähigkeit zur informierten Meinungsbildung gerät in Gefahr – und damit unser demokratisches System.

    „Binge Watching“ als Geschäftsmodell

    Die Langzeitstudie „Massenkommunikation“ von ARD und ZDF, die seit den 60er Jahren Mediennutzung in Deutschland unter die Lupe nimmt, zeigt schon jetzt, dass in der Altersgruppe der 14- bis 29-jährigen 80 Prozent ihre Musik über Streaming-Plattformen wie YouTube und Spotify hören. Nur noch 68 Prozent nutzen daneben auch das Radio – Tendenz fallend. Derlei Beobachtungen und Studien gibt es viele – Mediennutzung verlagert sich auf nonlineare Kanäle, zu Lasten der linearen Ausstrahlung. In dieser Entwicklung liegen aus meiner Sicht viele Herausforderungen, derer sich Medienpolitik und Gesellschaft stellen sollten. Eine hat damit zu tun, dass Menschen in der Medienwelt von gestern über Nachrichten „stolperten“: Denn Streaming-Dienste wie Spotify, YouTube, Netflix oder Amazon Prime setzen alles daran, dass genau das nicht passiert.

    „Binge Watching“ ist das Geschäftsmodell der neuen Mediengiganten, Nutzer sollen möglichst lange dranbleiben. Nicht umsonst reicht der Countdown am Ende einer Serienfolge selten aus, um auf der Fernbedienung oder dem Handy rechtzeitig „Stopp“ zu drücken: „Die nächste Folge beginnt in 15 Sekunden.“ Die Streaming-Dienste setzen alles daran, Mediennutzung möglichst unterbrechungsfrei zu gestalten, länger und länger und länger.

    „Aus meiner Sicht haben wir es in Deutschland richtig gemacht: Unsere Medienregulierung führt eben (auch) dazu, dass Nachrichten zum täglichen Medienmenü gehören, anders als in den USA.“

    Das Ziel: Niemand soll ins Stolpern kommen. Bei Netflix, Spotify & Co. braucht es den aktiven Nutzer und die aktive Nutzerin, um den Stream der immergleichen Serien zu beenden. Und es braucht den aktiven Nutzer und die aktive Nutzerin, der oder die sich auf die Suche nach Nachrichten begibt.

    Dies ist der entscheidende Paradigmenwechsel in der Mediennutzung: In der linearen Medienwelt musste der- oder diejenige aktiv werden, der Nachrichten vermeiden wollte: Handeln, um keine News zu konsumieren. In der nonlinearen Welt braucht es den aktiven Nutzer, damit News konsumiert werden.

    Meinungsvielfalt und Informationsfreiheit in Gefahr

    Wenn wir uns dieser Veränderung mit der Brille derjenigen nähern, die unsere Medienordnung schufen, um Meinungsvielfalt zu sichern, dann muss an dieser Stelle Regulierung dringend nachziehen. Die Medienpolitik hat seinerzeit bewusst auf Vollprogramme gesetzt, um möglichst viele Menschen auch mit Information und vielfältiger Meinung zu erreichen. Und niemand wird der Feststellung widersprechen, dass Meinungsvielfalt und Informationsfreiheit heutzutage mehr denn je in Gefahr sind.

    Übrigens haben die, die auf linearen Kanälen in streng reguliertem Rahmen senden, egal ob öffentlich-rechtlich oder kommerziell, einen schwerwiegenden strategischen Nachteil: Sie müssen den Anforderungen an ein Vollprogramm genügen, während Netflix individuelle Medienkost in deutsche Haushalte liefern kann, die im Zweifel vollkommen frei von Informationen ist. RTL und ZDF müssen regelmäßig Nachrichten senden (und deren Produktion finanzieren), während Amazon Prime diese Pflicht nicht erfüllen muss.

    Mancher mag einwenden, dass auch Netflix hochwertige Dokumentationen und Spotify anspruchsvolle Podcasts fertigt. Das ist richtig. Nur wer sie schauen möchte, muss sie aktiv suchen. Hier liegt der feine, aber entscheidende Unterschied.

    Die Aktivisten der „Humane Technology“-Bewegung fordern, das Autoplay der nächsten Folge beim Serien-Streaming abzuschalten. Gegen Mediensucht und „Binge Watching“: Menschenfreundliche humane Technologie bedeute eben, im Design nicht jede mögliche Versuchung vorzusehen, sondern ebendiese möglichst zu vermeiden.

    Die Aktivisten einer meinungsvielfältigen Gesellschaft sollten entsprechend fordern, dass nonlineare Medien aktiv Nachrichten und Informationen anbieten müssen – quasi ein Autoplay für die Tagesschau. Die Nutzer*innen müssen auch bei nicht-linearen Plattformen ins Stolpern kommen. Sie müssen sich aktiv entscheiden und ihre Fernbedienung aus den Sofakissen bergen, ihre Handys von der Ladeschale nehmen und „Ich möchte keine Nachrichten schauen“ drücken, um Informationen zu vermeiden. So, wie sie in linearen Kanälen aktiv umschalten müssen, wenn sie keine News wünschen.

    Denkbar wäre, dass per Rundfunkbeitrag finanzierte Informationsinhalte allen Anbietern zur Verlinkung zur Verfügung stehen. Dann müssten Netflix, Spotify & Co. – auch, wenn sie es angesichts ihres kommerziellen Erfolges ohne Zweifel könnten – nicht in die teure Produktion von Nachrichten und Information einsteigen. Aber das sind Details. Wichtig ist das verpflichtende, regelmäßige Angebot: „Hier sind Deine Informationen.“ Oder: „Jetzt kommen die Nachrichten!“ Im übertragen Sinne müssen also auch in der nichtlinearen Welt die Bärenfelle von „Dinner for One“ ausgerollt werden, samt ihrer Köpfe: damit wir Nutzer*innen in der Rolle des Butlers immer wieder im besten Sinne über journalistischen Nachrichten und Informationen stolpern.

    Im Kern muss Medienregulierung also sicherstellen, dass Nachrichten weiter ihre Nutzer*innen finden. In dieser Richtung. Und nicht Nutzer*innen ihre Nachrichten aktiv suchen müssen.

    Die Zeit drängt. Denn schon heute lassen wir weltweit soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter agieren, die ausschließlich kommerziellen Entscheidungen folgen. Wie sie Wahlen und andere demokratische Prozesse beeinflussen, ist spätestens seit der Randale im US-Kapitol deutlich geworden. Wenn lineare Medien, in denen Informationen noch ihren Platz haben, gleichzeitig an Bedeutung verlieren und Regulierung ihnen in den nonlinearen Medien diesen Platz nicht zuweist, wird unsere Demokratie es schwer haben.

    Dieser Beitrag ist in einer Kooperation von Vocer und dem journalist entstanden. Der Beitrag wird in dem Buch „Wie wir den Journalismus widerstandfähiger machen“ erscheinen. Herausgeber sind Vocer-Mitgründer Stephan Weichert und journalist-Chefredakteur Matthias Daniel.

  • Why We Need „Autoplay“ For News

    Why We Need „Autoplay“ For News

    The structure of our media system means that people also come into contact with news – and that’s a good thing. However, the move away from linear media consumption is shaking up this basic contact with news.

    When it was still possible, before the pandemic, I spent a two-week holiday in Florida with my family. We drove a few hundred kilometres along highways, exploring towns, watching out for alligators and shells. On one of those long drives, the minute hand on the dashboard clock approached twelve. And I began searching for a station on our rental car’s FM radio that broadcast news on the hour. I searched and searched, the minutes passed. When it was already a minute or two past the hour, I gave up: I couldn’t find a station among the multitude of pop, country and talk radios around Miami that would reliably provide me with news on the hour. The music just kept playing. This irritated me.

    Obviously, linear media are far less regulated in the USA than here in Germany: In this country, I’m used to hearing news on the hour – and finding it when searching the frequency scale. Almost all stations offer news, not only the public broadcasters. State media authorities tie their frequency allocations for commercial stations to programme standards. This also means that terrestrial or cable stations are expected to offer news if they want to get hold of a frequency.

    News avoidance requires deliberate action

    And so, conversely, it is also damn hard not to listen to the news in Germany: If you listen to linear radio in the car on the way to work or in the bathroom in the morning while taking a shower, you are bound to stumble across news. Like the dead bear’s head in the New Year’s Eve hit „Dinner for One“ (funnily only popular in Germany whereas it´s presented by British comedian Freddie Frinton): the news is always in the way, every hour on the hour, and if you don’t take a diversion, you stumble.

    This also means that if you don’t want to listen to the news, you have to consciously switch off. The choice is between the few stations that broadcast their news five minutes before the hour. But even these stations broadcast news. If you don’t want to hear information, you have to consciously avoid it, otherwise it will trickle into your ears like music, sweepstakes and advertising before and after. News avoidance requires deliberate, active action. The passive media user is trapped in the linear course of the day.

    This is no coincidence, it is by design: When politicians drafted our broadcasting regulations, they deliberately opted for the coexistence of information and entertainment. In the State Media Treaty (which is is sadly lagging behind current developments such as digitalization), the term „full programme service“ is used. And even in private complete or “full programmes”, according to §25, „the significant political, ideological and social forces and groups (…) must have an appropriate say.“ The goal is diversity of opinion, and that cannot be achieved with only music.

    Dream ratings thanks to football

    The coexistence of entertainment and information works. Because when „Tagesthemen“ and „heute journal“ broadcast shortened editions during the half-time break for the European Football Championship or the World Cup, this is no coincidence: the heads of the newsrooms look forward to these ratings boosters. And the editorial departments adjust their planning and try to have the particularly large and heterogeneous audience in mind when selecting news topics. After all, the millions of football fans who have gathered in front of their televisions stay tuned – despite the pee break – even during half-time.

    News reaches dream ratings in this way, up to 24 million people watch such half-time news. Maybe some get a beer, maybe others chat – but in essence, these football fans also „stumble“ across news en masse. And that’s a good thing, because it contributes to information and opinion-forming. Only in this way can news become a small-talk topic on the garden fence or party talk at football night – especially if it is produced well, i.e. in a way that is suitable for the target group.

    From my point of view, we have done the right thing in Germany (and in other European countries): our media regulation (also) leads to news being part of the daily media menu, unlike in the USA, where National Public Radio (NPR) with its allied regional stations tends to broadcast at the fringes of society, while the middle is often not or only insufficiently reached by news. However, linear media use is also steadily declining in Germany. And with it, the chance that people in Germany will stumble across news is also decreasing. The ability to form informed opinions is in danger – and with it our democratic system.

    „Binge Watching“ as a Business Model

    The long-term study „Massenkommunikation“ (Mass Communication) by ARD and ZDF, which has been examining media use in Germany since the 1960s, already shows that in the age group of 14 to 29-year-olds, 80 percent listen to their music via streaming platforms such as YouTube and Spotify. Only 68 percent also use radio – and this trend line shows downward. There are many such observations and studies – media use is shifting to non-linear channels at the expense of linear broadcasting.

    In my view, this development poses many challenges that media policy and society should address. One has to do with people „stumbling“ over news in yesterday’s media world: Because streaming services like Spotify, YouTube, Netflix or Amazon Prime do everything they can to ensure that exactly that does not happen.

    „Binge watching“ is the business model of the new media giants, users are supposed to stay tuned for as long as possible. It’s not for nothing that the countdown at the end of a series episode is rarely enough to press „stop“ on the remote control or mobile phone in time: „The next episode starts in 15 seconds.“ Streaming services are doing everything they can to make media use as uninterrupted as possible, longer and longer and longer.

    The goal: no one should stumble. With Netflix, Spotify & Co. it takes an active user to stop streaming the same series over and over again. And it takes the active user to go in search of news.

    This is the decisive paradigm shift in media use: in the linear media world, those who wanted to avoid news had to take action: Act to not consume news. In the non-linear world, the active user is needed to consume news.

    Diversity of opinion and freedom of information at risk

    If we approach this change through the eyes of those who created our media order to ensure diversity of opinion, then regulation must urgently follow suit at this point. At the time, media policy deliberately focused on full (complete) programmes in order to reach as many people as possible with information and diverse opinions. And no one will disagree with the statement that diversity of opinion and freedom of information are more in danger today than ever before.

    Incidentally, those who broadcast on linear channels in a strictly regulated framework, whether public or commercial, have a serious strategic disadvantage: they have to meet the requirements of a full programme, whereas Netflix can deliver individual media content to German households that is, in case of doubt, completely free of information. RTL and ZDF must regularly broadcast news (and finance its production), while Amazon Prime does not have to fulfil this obligation.

    Some may object that Netflix also produces high-quality documentaries and Spotify sophisticated podcasts. That is true. But if you want to watch them, you have to actively search for them. This is the subtle but decisive difference.

    The activists of the „Humane Technology“ movement demand that the autoplay of the next episode be switched off when streaming series. Against media addiction and „binge watching“: Humane technology means not providing for every possible temptation in the design, but avoiding it as much as possible.

    The activists of an opinion-diverse society should accordingly demand that non-linear media actively offer news and information – a kind of autoplay for the daily news. Users must also be able to stumble upon non-linear platforms. They have to actively decide and retrieve their remote control from the sofa cushions, take their mobile phones off the charger and press „I don’t want to watch news“ to avoid information. Just as they have to actively switch on linear channels if they don’t want news.

    It would be conceivable in my opinion that news content financed by a licence fees would be available to all providers. Then Netflix, Spotify & Co. – even if they undoubtedly could in view of their commercial success – would not have to get involved in the expensive production of news and information. But these are details. What is important is the obligatory, regular offer: „Here’s your information.“ Or: „Here comes the news!“ In a figurative sense, the bear skins of „Dinner for One“ have to be rolled out on the floors of the non-linear world, along with their heads: so that we users, in the role of the butler, keep stumbling across journalistic news and information in the best sense.

    In essence, media regulation must ensure that news continues to find its users. In this direction. And that users don’t have to actively search for their news.

    Time is pressing. Because already today we have social networks like Facebook and Twitter operating worldwide, following exclusively commercial decisions. How they influence elections and other democratic processes has become clear at the latest since the riot at the US Capitol. If linear media, in which information still has its place, simultaneously lose importance and regulation does not give them a place in non-linear media, our democracy will have a hard time.

    This article was written in cooperation with Vocer and journalist. The article will appear in the book „How we make journalism more resilient“. The editors are Vocer co-founder Stephan Weichert and journalist editor-in-chief Matthias Daniel.